Was man jedem seiner Filme ja auch anmerkt. 1998 erschien sein Erstwerk »Bube, Dame, König, grAS«, zwei Jahre später »Snatch – Schweine und Diamanten«. Die zwei überdrehten Kleinganoven-Komödien machten nicht nur ihn berühmt, sondern auch Jason Statham, aber dazu später. Mit unglaublicher Geschwindigkeit erzählte Ritchie darin verschachtelte Geschichten, in denen sich schräge Schlägerfiguren mit schillernden Milieunamen oder verkrachten Existenzen derbe Witze um die Ohren hauten. Das Besondere aber war: Die Filme waren auch noch elegant geschnitten, spielten mit Zeitlupe, Zeitraffer und ausgefallenen Kameraperspektiven, die durchgeknallten Dialoge waren kunstvoll inszeniert und die Kämpfe furios choreografiert. Das hatte man zuvor so noch nie gesehen. Passt ja, dass Ritchie mal meinte: »Ich mag keine konventionellen Filme drehen.« Dazu kam die Tatsache, dass man sich vor Lachen bog, weil man kein Wort von dem verstand, was Brad Pitt als Mickey »One Punch« O’Neil in »Snatch« sagte. Dass Pitt eine komödiantische Ader hatte, wusste man schon seit »12 Monkeys«, aber dass er so verrückt ist, seine Rolle in »Fight Club« zu -parodieren, das hatte man ihm dann doch nicht zugetraut. Übrigens war es Brad Pitt, der damals unbedingt in Ritchies neuem Film mitspielen wollte. Und der vernuschelte Dialekt kam zustande, weil man natürlich den amerikanischen Akzent des Schauspielers verschleiern musste. Wie auch immer, ganz offenbar hatten bei den Dreharbeiten sehr viele Leute Spaß, und der war ansteckend.