Und was haben Sie gefühlt, als der Sender das Budget für die letzte Staffel von »Twin Peaks« kürzen wollte?
Natürlich nerven mich Dinge. Ich werde schon mal zornig. Es reicht, wenn ich den Fernseher einschalte und anschaue, was so in der Welt vor sich geht. Aber der Umgang mit solchen Schwierigkeiten ist so, als würde man durch erstarrte Melasse hindurchschneiden müssen. Doch wenn man sein Bewusstsein erweitert, wird das alles zu einem Spiel. Man fängt an, selbst die Auseinandersetzung mit dieser Melasse zu genießen. Sie können das auch mit dem Zersägen von Holz vergleichen. Ich finde das wunderschön. Ja, man hat diesen Widerstand des Materials, gegen den man ankämpft, aber gleichzeitig riecht das so angenehm, und man hat Spaß an jedem Bisschen dieses Prozesses.
Unterstützt die Meditation Sie auch bei Ihrer kreativen Arbeit?
Richtig. Wobei ich nicht meditiere, um auf Ideen zu kommen. Das würde mich nur blockieren. Es ist vielmehr so, dass ich mich nach dem Meditieren besser fokussieren kann. Das ist, als würde ich eine Angel auswerfen. Durch die Meditation ziehe ich mehr Fische an, denn ich habe einen besonders starken Köder. Mein Bewusstsein ist erweitert, und so habe ich Ideen, die ich vorher nicht erwischen konnte.
Was ist, wenn Sie Ideen fangen, die Ihnen dann wieder entwischen – weil Sie sie vergessen?
Das ist mir zwei, drei Mal passiert, und das ist das Schlimmste überhaupt. Ich möchte gar nicht darüber sprechen.
Es gibt ja die Auffassung, dass Künstler für ihr Schaffen leiden müssen.
Das ist ein Irrtum. Man muss das menschliche Leben verstehen und damit auch das Leiden. Ja, die Geschichten können sehr dramatisch sein, es geht um Schmerzen, Gewalt, um Liebe, alles Mögliche. Aber man muss das alles nicht so real erleben. Es ist unser Geburtsrecht, dass wir Erleuchtung und Glück erleben. Und das finden wir nicht in der Außenwelt, sondern in uns selbst.
Warum sind Sie eigentlich kreativ tätig? Woher kommt Ihr Impuls?
Das ist die Liebe, Dinge zu schaffen. Vorher verliebe ich mich in eine Idee, und ich habe das Verlangen, sie umzusetzen. Und je bewusster ich diesen Prozess erlebe, desto mehr Glück empfange ich dabei. Viele Menschen haben ihre Gründe, warum sie etwas tun. Weil sie Geld verdienen oder berühmt werden wollen. Aber sie genießen nicht den Trip dorthin, den Prozess des Tuns. Dabei vergessen sie eines: Ein Mensch kann zwar Kontrolle über seine Handlungen haben, aber nie über die Resultate. Deshalb ist es so wichtig, am eigentlichen Schaffen Freude zu haben, denn man weiß nie, was der Rest der Welt zum Endprodukt meint.
Wann haben Sie zum letzten Mal etwas genossen?
Das kann ich gar nicht aufzählen. Das tue ich ständig. Aber das letzte Mal? Ich würde sagen, es ist dieser Latte, den ich gerade trinke.
Man könnte Sie als erleuchtet bezeichnen?
Nein, ich bin nicht erleuchtet. Ich teile Ihnen nur einen Haufen Informationen mit. Ich bin auf dem Weg dahin, doch ich habe das Ziel noch nicht erreicht.