Ich betrat das futuristische Gotteshaus – eingeweiht am 23. Juli 1978
– durch eine bunte Emailletür. Ein vierhundert Quadratmeter großer
Raum. Lichtdurchflutet. Schlichter Altar. Die Bänke davor im Halbrund
gestaltet. In der Nordostecke eine Christophorus-Stele. Der Heilige
beim Tragen des Jesuskindes durch einen Fluss. »Servus, Christo«, sagte
ich, »bist ein Guter, hast mich stets beschützt, wenn selbst das letzte
Quäntchen Downforce beim Teufel war und alle vier Gummis meuterten.«
Eine Treppe führte hinab in die Krypta. Ort für Besinnung und Gebet.
Etwas unheimlich. Wände und Decke mit Betonreliefs versehen. Auch hier,
mittig, ein Altar. Von oben angestrahlt mit künstlichem Licht. Ich stand
da eine Weile. Und war plötzlich – ja, im Wortsinne – erleuchtet! Um
dem Ganzen hier einen tieferen Sinn zu geben, werde ich Christophorus
meine schlimmsten Verkehrssünden beichten. Und dann verlange ich
Absolution und verlasse diese ehrwürdige Stätte mit der blütenweißen
Weste eines achtzehnjährigen Führerschein-Novizen. Wie cool ist das
denn!
Ich ging wieder hinauf in den Kirchenraum. Setzte mich in die letzte Bankreihe und flüsterte: »Christo, pass auf, ich erzähl Dir jetzt ein paar ziemlich heftige Storys. Quasi als Beichte. Und wenn ich fertig bin, sprichst Du mich frei von dem Frevel, okay?« Da die Liste meiner Vergehen so lang ist, wusste ich erst gar nicht, wo ich anfangen sollte. Schließlich begann ich mit der verrücktesten Geschichte, die ich mir je geleistet hatte.