In Oberursel, ein paar Kilometer von der Mainmetropole Frankfurt entfernt, ist es angenehm ruhig. Hinter roten Backsteinfassaden liegt das Mazda Europe Design Center, fast wie ein Campus, abgeschirmt von der Hektik der Stadt, die am Horizont sichtbar ist. Hier hat Mazda einen Ort geschaffen, an dem Gedanken zu Linien, Proportionen und Oberflächen reifen. Vögel zwitschern, ab und an rascheln Blätter im Wind, Wolken ziehen langsam über den Himmel und werfen Schatten auf den Hof. Mal hebt ein Sonnenstrahl die klare Kontur der Kotflügel hervor, mal verschluckt eine Wolke die Glanzkante der Motorhaube. Und dann: ein Eimer Wasser, zwei Schwämme. Neben dem Mazda6e, der ersten vollelektrischen Mittelklasse-Limousine der Marke, steht Jo Stenuit, Design Director Mazda Motor Europe. Der ramp Car Wash kann beginnen.
Herr Stenuit, man hat den Eindruck, Mazda läuft nie irgendwelchen Trends hinterher. Stimmt das?
Absolut. Wir haben unsere Designphilosophie Kodo – Soul of Motion – seit 15 Jahren, und diese prägt unsere tägliche Arbeit. Sie ist kein kurzlebiger Trend, sondern eine Haltung. Kodo heißt, dass jedes Auto Seele hat, dass es Bewegung ausstrahlt, selbst wenn es still steht. Unsere Designer und Clay-Modelleure bringen buchstäblich ihre Seele in jedes Modell. Das merkt man sofort.
Klingt ziemlich spirituell für ein Auto, das wir hier gerade mit Wasser übergießen.
Ja, aber genau darum geht es. Wenn man die Tür öffnet, soll einen das Auto nicht mit Displays oder Effekten erschlagen. Es soll einen willkommen heißen. Ruhe statt Reizüberflutung. Ein Gefühl wie Reiter und Pferd – verbunden, aber nicht überfordert – das nennen wir Jinba Ittai.