Wie wichtig ist der Mythos – die Geschichte hinter einer Marke wie Ferrari?
Extrem wichtig. Ich liebe diese Legacy. Ferrari, Porsche, Lamborghini – das sind kulturelle Erzählungen, keine Produkte. Lamborghini war ursprünglich der wütende Gegenentwurf eines enttäuschten Kunden von Ferrari – allein das ist schon mythisch. Diese Geschichten prägen unsere emotionale Beziehung zu Marken. Ich habe Respekt vor neuen Herstellern wie Koenigsegg, aber sie kommen aus einem anderen Universum. Sie haben keine Geschichte, keine Patina. Ich bin mit den großen Traditionsmarken aufgewachsen, sie haben mich geprägt. Lotus interessiert mich, Bugatti natürlich auch – da steckt eine gewaltige Geschichte drin. Und ich finde Mate Rimac sehr interessant.
Waren Sie mal in Molsheim bei Bugatti?
Um ehrlich zu sein – darin steckt eine der großen Tragödien meines Alltags. Ich möchte an dieser Stelle all den Sport- und Hypercar-Herstellern danken, dass sie mich immer wieder einladen. Jedes Mal, wenn ich absage, fühle ich mich nicht nur schlecht, sondern regelrecht geknickt, weil mein Berufsalltag solche Eskapaden einfach nicht hergibt. Aber vielleicht liegt genau darin eine Wahrheit: Wenn man zu Hause nichts geerbt hat, muss man eben dreimal so hart arbeiten, um irgendwann selbst solche Kisten fahren zu können. Also: leider nein – noch nicht. Aber ich werde es tun. Und ich freue mich drauf.
Was braucht ein Sportwagen, um wirklich ein Sportwagen zu sein?
Leichtigkeit. Colin Chapman hatte recht: Nichts tötet Geschwindigkeit so sehr wie Gewicht. Ein echter Sportwagen ist leicht, direkt, ehrlich. Du musst die Straße fühlen – den Grip, das Rutschen, die Grenzen. Wenn zu viel Elektronik dazwischen ist, geht das verloren. Ich will mit der Maschine kommunizieren, nicht mit einem Algorithmus. Das macht es gefährlich, aber ( … )