Marokko, September 2025. Kurz zur Einordnung: Niemand hat darüber gespottet, dass sich der Defender nicht mehr schmutzig macht und sich als hipper Promenaden-Flaneur genügt. So war es auf gar keinen Fall. Dennoch sind wir hier, im Nirgendwo, rund eine Stunde vom marokkanischen Flughafen Errachidia entfernt. Es sind noch rund drei Monate bis zum Start der Dakar. Die Luft ist heiß und trocken. Sand, Steine, Staub, Kamelgras. Wir fahren mit einer Handvoll Serienfahrzeugen des Land Rover Defenders in die Wüste, auf Wegen, auf denen auch die Dakar-Fahrzeuge testen, über Sanddünen, über hartes Offroad-Gelände mit grobem Gestein. Die Serienfahrzeuge meistern das alles ganz prima. Am Steuer genießt man vor allem die Aussicht.
Etwas später, in der Ferne, am Fuß eines Gebirges, zieht eine lange Staubwolke entlang, die von einem kleinen, rasenden Punkt angeführt wird. Der Punkt kommt näher. Er wird größer. Dann hebt er vom Boden ab, fliegt gut 30 Meter, landet und rast weiter. Und siehe da, es ist die eindeutige und sehr markante Front eines Defenders. Dann stoppt er. Eine Frau steigt aus. Dunkle Haare, grün-blaue Augen, blau lackierte Nägel, kalifornisches Lächeln, staubiger Overall. Ihr Name: Sara Price. Die 32-Jährige ist keine Exotin, die sich zufällig in die Wüste verirrt hat, sondern eine der vielseitigsten Offroad-Pilotinnen ihrer Generation. Seit ihrem achten Lebensjahr auf zwei Rädern unterwegs, 17 nationale Motocross-Titel, X-Games-Medaillengewinnerin, erste Frau im Werkskader von Kawasaki. Später Extreme E, Stadium Super Trucks, Trophy Trucks – und 2024 die Dakar selbst, wo sie als erste Amerikanerin überhaupt eine Etappe gewann. Sie sagt: »Hey, how are you?« Als wären wir hier bei einem fröhlichen Cocktail-Empfang.