Die Porsche Community in Berlin: Mehr als Maschinen

Herr Vetters, die Sportwagenmarke Porsche wurde in Österreich geboren und ist in Stuttgart zuhause. Warum gehören so ein Elfer und seine Schwestermodelle trotzdem untrennbar zu Berlin?

Ich glaube, die Liebe zur Marke und die Passion für das Produkt sind ortsunabhängig. Egal ob jetzt Berlin, München, Hamburg, Leipzig oder Buxtehude. Jeder verbindet mit Porsche und dem 911 etwas ganz Persönliches. Dieses Gefühl kennt sprichwörtlich keine Grenzen und ist nicht abhängig von einem Ort.

Aber die deutsche Hauptstadt Berlin ist eine der Porsche Hauptstädte?

Ob es jetzt die Porsche Hauptstadt ist, weiß ich nicht. Es gibt zumindest sehr, sehr viele Porsche Sportwagen hier. Aber die Porsche Hauptstadt wird vermutlich eher Richtung Stuttgart sein. (lacht)

Ein Porsche ist seit jeher ein Auto für Individualisten. Und trotzdem bringt er eine echte Community zusammen. Wie kommt das?

Jeder mag seinen Individualismus zwar auf seine Weise leben – aber genau dieses Eigenständige verbindet wiederum. Sei es, weil man immer von einem Porsche geträumt hat, oder weil der Großvater oder der Vater einen hatte. Manche fahren ältere Modelle, andere leben ihren Individualismus mit modernen Technologien und präziser Fahrdynamik. Der rote Faden ist aber immer die geteilte Liebe zu einem Sportwagen der Marke Porsche, dazu die eigene Geschichte. Und das alles zusammengenommen ist genau das, was alle verbindet.

Was zeichnet ihre Community, die #berlin.porsche.enthusiasts, da im Besonderen aus?

Dass man einen Porsche fährt – und zwar egal welchen und egal, ob man jetzt zehn davon hat oder nur einen, aber für diesen einen sein Leben lang gespart hat. Das Auto steht im Mittelpunkt – und zusammen haben wir einfach eine gute Zeit. Da wird dann gefachsimpelt und diskutiert, und es spielt keine Rolle, wer man ist oder was man erreicht hat, sondern darum, was einem mit Porsche verbindet.

Sie sind gemeinsam mit dem Porsche Club Berlin mit dem Porsche Future Topics Awards ausgezeichnet wurden. Um was geht es bei dieser Auszeichnung konkret? Und für was haben Sie die Auszeichnung im Besonderen bekommen?

Der Award wurde vom Global Community Management Team von Porsche ins Leben gerufen und es geht dabei, vereinfacht gesagt, um die Zukunft von Marken- und Modellclubs. Wir sind dabei zusammen mit dem Porsche Club Berlin in der Kategorie »Wie öffnen wir uns neuen Communities« ausgezeichnet worden. Wir reichten, spontan wie wir sind, unsere Geschichte einfach als Idee ein. Also wer wir sind, was wir machen, wie wir diese Community leben und wie wir mit dem Porsche Club kooperieren. Letztlich entschied eine Jury dann, dass das eine super innovative Idee ist, wir bekamen den Preis – und das haben wir jetzt gefeiert. In Berlin. Zusammen, natürlich

Wie kam es eigentlich zu der Zusammenarbeit zwischen dem Porsche Club Berlin und den #berlin.porsche.enthusiasts?

Viele von uns sind sowohl Mitglied im Club als auch Teil unserer Community. Und letztlich ist es gar nicht so wichtig, ob da jetzt Club draufsteht oder Community. Wichtig ist es, gemeinsam etwas zu unternehmen und sich auszutauschen. Wenn der Porsche Club eine Veranstaltung organisiert, teilen wir das auf unsere Plattformen und dann kann jeder von uns teilnehmen. Und bei unseren Veranstaltungen kann natürlich jeder aus dem Club teilnehmen. Es ist ein Geben und Nehmen. Da brauchen wir gar keinen offiziellen Kooperationsvertrag, sondern das machen wir einfach. Weil wir eben diese Leidenschaft für Porsche teilen.

Für mich persönlich sind Jürgen Barth und Christian Geistdörfer ohnehin echte Charaktere, die die Geschichte der Marke Porsche hervorragend nacherzählen können. Jürgen Barth war beispielsweise bei vielen Entwicklungsthemen von Porsche beteiligt. Das ist Geschichte hautnah. Und wenn man die von jemand erzählt bekommt, der live dabei war, ist das schon ein echter Vibe!

Ein echter Vibe war ja auch die Location …?

Absolut. Wir konnten die Räume unserer Freunde vom »Driver's Hall Auto Club« in der Motorworld Berlin nutzen. Das ist ein Autoclub der insbesondere Supersportwagen- bzw. Oldtimer-Enthusiasten zusammenbringt. Das Ganze ist markenoffen, aber Sportwagen müssen es schon sein. Und dort bekommt man eben 50 bis 70 Autos und 200 Gäste unter. Vor allem aber riecht es dort noch richtig nach Benzin und Öl, und es sind die richtigen Leute unterwegs. Das passte einfach.

Mal ganz allgemein gefragt: Was sind die Grundsteine für eine lebhafte Community?

Schwer zu sagen. Lassen Sie es mich so beantworten: Eine Community ist eine Familie. Man kommt mit Kind und Kegel und Hund. Man trifft alte Bekannte, findet neue Freunde – oder vielleicht auch die Liebe seines Lebens. Und vor allem: Man kommt sofort ins Gespräch. Genau das ist am prägendsten für eine lebendige Community: echter, lebhafter Dialog.

Wie wichtig ist hier der Heritage-Gedanke?

Der Begriff wird ja oft benutzt, um etwas zu beschreiben, das alte Werte, Tradition, Geschichte und Originalität verkörpert. So ein klassisches Fahrzeug fühlt sich natürlich anders an als ein modernes Auto. Und bei uns fahren auch rund zwei Drittel einen klassischen Porsche – nicht nur Elfer, sondern auch 356 oder 924, egal ob mit VW oder Porsche Motor. Aber sowohl die Anhänger klassischer als auch moderner Porsche Sportwagen fühlen sich bei uns wohl. Genau diese Mischung macht uns auch aus. Und auch daraus entstehen dann wieder Dialoge über die Fahrzeuge selbst. Man hat bei unseren Treffen einfach diese Zeitgeschichte vor Augen – und kann sie anfassen und spüren.

Können Interessenten zu Ihren Events dazu stoßen? An wen sollten Sie sich wenden?

Selbstverständlich! Wir freuen uns über jeden Enthusiasten. Momentan kommunizieren wir viel über unsere WhatsApp Community. Dort haben wir verschiedene Kanäle angelegt, für den Austausch zu aktuellen Themen, für die Ankündigung von Touren und Terminen aber auch für den Kauf und Verkauf von Fahrzeugen, Zubehör oder Ersatzteilen. Ansonsten kann man auch gerne über Instagram Kontakt aufnehmen: einfach melden und schon ist man ein Teil der Familie.

Und was ist Ihr nächstes Event?

Seit Ende Oktober ist zwar für die meisten Oldtimer Saisonende, aber wir machen vor Weihnachten noch unsere traditionelle Weihnachtsbaum-Rundfahrt. Dann schnallen wir uns alle Weihnachtsbäume mit Lichterkette aufs Auto und drehen eine Runde durch die Stadt – und sorgen für viel Blitzlichtgewitter und staunende, strahlende Augen!

Mehr Informationen:

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